Guido von Arezzo

Guido von Arezzo
Guido von Arẹzzo,
 
Guido Aretinus, italienischer Musiktheoretiker, * Arezzo (?) um 992, ✝ 17. 5. 1050 (?); Benediktiner, nach Ausbildung in der Abtei Pomposa ab 1023 oder kurz danach Lehrer an der Kathedralschule von Arezzo. Entscheidende Bedeutung für die lateinisch-abendländische Musik gewann das von ihm eingeführte Prinzip einer Notierung der Melodien auf Linien im Terzabstand (Tonbuchstaben als Schlüssel, Färbung der c- und f-Linie), mit dem Töne und Tonschritte in geordneter Diatonik rationalisiert werden. Diese Neuerung beschrieb Guido in dem Vorwort (»Aliae regulae«) eines Antiphonale, das er wohl 1028 dem Papst überreichte. Bald darauf erklärte er in seiner »Epistola de ignoto cantu« eine weitere Erfindung zur schnellen und sicheren Einübung der Gesänge: die Benennung der Hexachordtöne c-a mit den dem Johannes-Hymnus »Ut queant laxis« entnommenen Textsilben ut-re-mi-fa-sol-la (Solmisation). Guidos Hauptwerk, der »Micrologus« (um 1025), gehört zu den bedeutendsten Musiklehren des Mittelalters.
 
Ausgaben: Sämtliche Schriften, in: Scriptores ecclesiastici de musica sacra, herausgegeben von M. Gerbert, Band 1 und 2 (1784, Nachdruck 1963); Micrologus, herausgegeben von J. Smits van Waesberghe (1955).
 
 
J. Smits van Waesberghe: De musico-paedagogico et theoretico Guidone Aretino. .. (Florenz 1953);
 H. Oesch: G. v. A. (Bern 1954).

Universal-Lexikon. 2012.

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